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Begriffserklärung  

A

Abstützreaktion: Ein Reflex, der zur Streckung der Arme führt und dem Schutz des Körpers und des Gesichts beim Fallen dient.   

 

Adiadochokinese: die Unfähigkeit, rasch aufeinander folgende, entgegengesetzte Bewegungen durchzuführen, z.B. beim Aufdrehen eines Schraubverschlusses. Eine Adiadochokinese tritt bei einer Schädigung des Kleinhirns auf.  

 

ADHS: Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung   Adl: Activity of daily Living (Aktivitäten des täglichen Lebens)  

 

ADS: Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom Agonist: Muskel, der eine Bewegung ausführt. Um eine Bewegung ausführen zu können, ist immer das Zusammenspiel gegensätzlich wirkender Muskeln notwendig. Ein Muskel arbeitet bei einer Bewegung niemals allein. Der Agonist (Spieler), führt eine Bewegung aus, während der Gegenspieler oder Antagonist dafür sorgt, das die Bewegung in Gegenrichtung erfolgen kann.  

Anamnese: die im Gespräch ermittelte Vorgeschichte eines Patienten in Bezug auf seine aktuelle Erkrankung. Anpassungsreaktion: ist eine sinnvolle, zielgerichtete Antwort auf eine sinnliche Erfahrung. Bei einer Anpassungsreaktion überwinden wir die Herausforderung, die sich uns stellt, und lernen etwas neues hinzu. (J. Ayres)  

 

Antagonist: Muskel, der eine dem Agonisten entgegengesetzte Bewegung ausführt.  

 

Aphasie: ist eine zentrale Sprachstörung, d.h. eine durch Läsionen des Sprachzentrums im Gehirn bedingte Störung der Kommunikation. Aphasie heißt, Verlust der Fähigkeit, Begriffe in Wort oder Schrift umzusetzen oder/und Gesprochenes oder Geschriebenes begrifflich erfassen zu können.  

 

Apoplex: (Schlaganfall, Insult, Gehirninfarkt, engl. stroke) ist die Folge einer plötzlichen Durchblutungsstörung im Gehirn. Die Nervenzellen im Gehirn erhalten dadurch zu wenig Sauerstoff und Nährstoffe und sterben ab.  

 

Apraxie: Ist die Störung von Handlungen oder Bewegungsabläufen und die Unfähigkeit, Gegenstände bei erhaltener Bewegungsfähigkeit, Mobilität und Wahrnehmung sinnvoll zu verwenden. Ursachen sind Erkrankungen und Schädigungen des Gehirns.  

 

Auditiv: (akustisch) das Hören betreffend; fähig, Sprachlaute zu identifizieren  

 

B

Basale Stimulation: Die Namensgebung für das aus dem Schulversuch entstandene Förderkonzept: Ab 1977 (vgl. Fröhlich und Heidingsfelder) wurde das im Rahmen des Schulversuchs entstandene Unterrichts- und Förderkonzept ,Basale Stimulation‘ genannt:  

Basal (lat: die Basis bildend): Basal meint: dass wir uns der einfachsten und elementarsten Möglichkeiten bedienen wollen, um einen Menschen zu erreichen, um mit ihm in Kontakt zu treten. (…) Es meint auch, das wir zurückgreifen auf die Basis, d.h. das Fundament menschlichen Handelns. Stimulation (stimulieren : anregen, ermuntern) Stimulation meint : Dem Menschen mit schwerer Behinderung werden positive Angebote gemacht, die ihn ermuntern, mit anderen Personen und der Umwelt in Kontakt zu treten.  

 

Bilateral: Beide Seiten betreffend.   Bimanuell: Mit zwei Händen.  

 

Bipedal: Mit zwei Füßen.  

 

C

Contralateral: Auf der gegenüberliegenden Seite.  

 

D

Defensivität: Abwehrreaktionen auf Sinnesreize, in Abhängigkeit der psychischen und physischen Verfassung des Menschen.  

 

Diadochokinese: Die Fähigkeit, einander entgegengesetzte Bewegungen schnell hintereinander geordnet auszuführen.  

 

Diparese: Bewegungsstörung der unteren Extremitäten.  

 

Disposition: Veranlagung, Krankheitsbereitschaft.  

 

Dissoziation: Exakte Einzelbewegung eines Körpersteils.  

 

Distal: Vom Rumpf entfernt.  

 

Dominanz: Bevorzugung eines Körperteils auf einer Körperseite.  

 

Dysgrammatismus: Sprachstörung, bei der Regeln der Wort- oder Satzbildung nicht richtig angewendet werden.  

 

Dysmetrie: Falsche Abmessung von Zeilbewegungen.  

 

Dyspraxie: Mangelhafte Fähigkeit, die Extremitäten geschickt einzusetzen oder Bewegungsplanung durchzuführen. Sie ist eine schwächere Form der Apraxie und kommt häufiger vor.  

 

Dyssynergie: Fehlerhaftes Zusammenwirken von Muskeln.  

 

Dystrophie: Mangelnde Ausbildung der Muskulatur.  

 

E

Extension: Streckung  

 

F

Fazilitation: Fazilitieren bedeutet, etwas“einfacher machen“, etwas „erleichtern“ (z.B. dem Patienten eine Bewegung erleichtern).  

 

Feinmotorik: Kleinräumige, vor allem die Hände und Finger betreffende Bewegungsabläufe.  

 

Figurgrund-Wahrnehmung: Herausfiltern von Figuren aus einem komplexen Hintergrund.  

 

Flexion: Beugung  

 

Formkonstanz-Wahrnehmung: Wiedererkennen von Symbolen, wie Buchstaben und Zahlen in verschiedenen Farben, Formen und Größen.  

 

G

Gelenkfehlstellungen: Entwickeln sich durch Gelenkentzündungen und Schmerzen, durch Schonhaltung und andauernde Fehlbelastung im Alltag.  

 

I
Ideation: „…ist das Konzept von möglichen Interaktionen zwischen Objekt und Person und irgendeine Idee davon, was während dieser Interaktion stattfinden könnte“. (Smith Roley 2004)  

 

K

Karpaltunnelsyndrom (KTS): Krankhafte Einengung des Nervus medianus im Karpaltunnel auf Höhe des Handgelenkes, von dem Frauen häufiger betroffen sind als Männer. Der ständige Druck führt zu den typischen Symptomen (Kompressionssyndrom) und kann den Nerv schädigen. Die Patientin hat in der Regel brennende, vor allem nächtliche Schmerzen, die teilweise bis in die Schulter ausstrahlen. Hinzu können Missempfindungen und Muskelschwäche im Bereich der Hände/Finger kommen. 

 

Knopflochdeformität: Typische Veränderungen der Fingergelenke bei rheumatoider Arthritis. Eine extreme Beugung in den Mittelgelenken zusammen mit einer Überstreckung der Endgelenke erinnert in ihrem Bild an die Bewegung beim Schließen eines Manschettenknopfes.  

 

Kokontraktion: Das gleichzeitige Zusammenziehen aller Muskeln, die an einem Gelenk ansetzen und dieses dadurch stabilisieren.  

 

Koordination: Geordnetes Zusammenspiel von Muskeln und Muskelgruppen im Sinne einer zielgerichteten Bewegung, einschließlich Gehen und Stehen.  

 

M

MCD: Minimale Cerebrale Dysfunktion – Die MCD verursacht z.B. Teilleistungsstörungen in der Motorik, Wahrnehmung und der Aufmerksamkeit.  

 

Mobilisation, mobilisieren: Maßnahmen zur Verbesserung der Beweglichkeit, z.B. Gelenke, Muskeln durch ergotherapeutische Behandlung.  

 

Morbus Bechterew: Die chronisch-entzündliche Krankheit Morbus Bechterew wird in der Fachsprache als Spondylitis ankylosans oder ankylosierende Spondylitis bezeichnet. Häufig ist die Wirbelsäule und hier vorrangig das Kreuz-Darmbein-Gelenk von den entzündlichen Veränderungen betroffen. Bei vielen Patienten lässt sich typischerweise das Protein HLA-B27 nachweisen.  

 

Motorisches Planen: (Bewegungsplanung) Die Fähigkeit des Gehirns, sich eine Folge ungeübter Handlungen vorzustellen, ihren Bewegungsablauf zu ordnen und auszuführen. Man spricht auch von Praxie (vgl. Apraxie und Dyspraxie).  

 

Multifaktoriell: durch viele Faktoren begründet   Muskeldystrophie: Schwund der Muskulatur infolge krankhafter Vorgänge des Muskelstoffwechsels (zahlreiche verschiedene Arten unterschiedlicher Altersgruppen).  

 

N

Nekrose: (Nekros=griechisch: Tod); Gewebstod durch Absterben von Zellen, Gewebe oder Organteilen.  

 

Neuromuskulär: Neuromuskulär bezieht sich auf das Zusammenspiel von Nerven und Muskeln.  

 

P

perinatal: die Zeit um die Geburt (39. Woche bis 7. Lebenstag)  

 

postnatal: nach der Geburt Registrierungsstörung: Nicht Wahrnehmen, nicht registrieren von Sinnesreizen, in Abhängigkeit der psychischen und physischen Verfassung des Menschen.  

 

R

Retadierung: Retadierung im Allgemeinen ist die Verzögerung, Verlangsamung eines Ablaufs oder einer Entwicklung.  

 

S

Sensorische Integration: ist die Zusammenstellung für den Gebrauch, d.h. der Vorgang, durch den das gehirn Informationen von den Sinnen aufnimmt, erkennt, deutet und eingliedert, um darauf mit einer anpassenden Handlung zu reagieren.  

 

Subluxation: krankhafte Verschiebung der Gelenkflächen gegeneinander, so dass sie nicht mehr in normalem Kontakt miteinander stehen.  

 

T

Tremor (Zittern): Haltungstremor: starkes Zittern beim Halten eines Gegenstandes.

Bewegungstremor: Auftreten von Zittern bei Ausführung einer Bewegung, besonders mit Armen und Händen, kann den geordneten Bewegungsablauf stören.  

Intentionstremor: Auftreten des Zitterns bei Zielbewegung, z.B. FNV= Finger-Nase-Versuch.

Ruhetremor: Langsames, weiches Zittern in Ruhestellung besonders der Hände und Finger; schwindet oder verringert sich bei Ausführung einer Bewegung.